Ich muss gestehen, dass ich erschrocken war, als all die Nachrufe und freundlichen Elogen eintrafen. Ich wollte das nicht und hatte nicht damit gerechnet. Ich wollte klarmachen, dass der sapere aude, der dieses Blog betrieb, nun nicht mehr existiert. Ich wollte Lebewohl sagen und klarmachen, dass der Geist, der dieses und andere Blogs und Foren des WWW unter dem Namen sapere aude heimsuchte nun nicht mehr ist. Er war gestorben. Sapere aude, der Religionsverächter und Antitheist war tot. Und er bleibt tot.

Was hätte ich tun sollen, als ich die unerwarteten Nachrufe überall – hier und in religionskritischen Blogs und Foren – las? Ich wußte es nicht. Ich wollte das Blog einfach nur beenden. Aus einem tiefen und plötzlichen Bedürfnis heraus. Bei den Kommentaren zu meinem Tod fühlte ich soviel Unterschiedliches, von Scham über Reue bis hin zu Dankbarkeit für diese Erfahrung. Wer darf schon zu Lebzeiten so teils liebevolle Würdigungen lesen? Ich war überwältigt, sprachlos und gelähmt.

Ich entschied, lautlos im Erdboden zu verschwinden.

Und ich nehme an, so mancher wird jetzt denken, dass ich gefälligst auch dort bleiben solle. Menschen derart zu täuschen ist – auch wenn es nicht in bösartiger Täuschungsabsicht geschah – nicht fair.

Es tut mir leid. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich nicht besser handeln konnte.

Ich könnte nun den Rest meines Lebens vor Scham schweigen. Aber meine Geschichte hat einen erstaunlichen Epilog. Und den möchte ich Euch nicht vorenthalten, um vielleicht dem ein oder anderen, der sich doch ein wenig freut, dass ich wieder da bin, zu erklären, warum ich sterben mußte.

2 Responses to “Ich lebe: Der Versuch einer Erklärung”

  1. ke Says:

    Jetzt bin ich aber gespannt.

  2. sapere Says:

    Guckst Du hier: http://blog.dignitatis.com/wordpress/2015/04/16/was-ist-hier-eigentlich-los/

    🙂

Leave a Reply