Warum Homöopathie nicht irgendein Placebo ist
März 26th, 2009
Homöopathie ist – bis auf einen reinen Placebo-Effekt – unwirksam. Dieser Befund ist nicht neu. Er führt allererdings zu einer folgenschweren Konsequenz. Homöopathie wird damit – nach dem Motto “Wer heilt, hat recht” – für gesellschaftsfähig erklärt. Die Begründungen sind vor allem diese: Wenn der Glaube der Menschen an diese Placebos hilft gesund zu werden, dann sind sie nicht nur akzeptabel, sondern dann ist auch jede Kritik an dieser Form der “alternativen Medizin” eine persönliche Beleidigung und Verletzung aller Kranken und Hilfesuchenden.
Homöopathie ist inzwischen ein Milliarden-Geschäft. Rund 8000 Mitarbeiter machen allein in Europa jährlich einen Umsatz von rund 963 Millionen Euro, bei einem Marktanteil von sieben Prozent und einem jährlichen Wachstum von rund fünf Prozent. Und das Interesse wächst. Was fehlt – und auch immer fehlen wird – ist eine nachgewiesene Wirkung.
Diese allerdings liegt allein im Auge des Kranken oder aufgeschlossenen Heilpraktikers.
Schauen wir uns die Gewinnspanne der Homöopathie an:
Homöopathische Pillen, sogenannte “→Globuli” bestehen aus Rohrzucker. →100 g Rohrzucker bekommt man in der handelsüblichen Form für etwa 1 Euro. Einhundert Gramm homöopathischer →LACHESIS Globuli, die zu 99,99% aus Rohrzucker →bestehen kosten z.B. 130 Euro.
Mit homöopathischen “Arzneimitteln” kann man also das hundertfache seines Einsatzes verdienen.
Aus tausend Euro für einen Sack Rohrzucker werden 100.000 Euro, aus einer Million Euro, für eine Schiffsladung Rohrzucker, werden 100 Millionen, allein durch den festen Glauben der Menschen an die Wirkung dieser Scheinarzneien.
Eine ungeheure Gewinnspanne für die sogenannte “Naturheilkunde” ohne jedes Risiko für Nebenwirkungen oder Unter- bzw. Überdosierung.
Aber warum ist Homöopathie kein Placebo?
Weil mit dem Leid der Menschen, die durch die Gabe von Rohrzucker nicht zu heilen sind, inzwischen vor allem Geld verdient wird. Viel Geld. Soviel Geld, dass der größte deutsche Hersteller von “Naturheilmitteln” im Jahre 2006 ein 25 Millionen Euro teures →neues Produktionsgebäude einweihen konnte.
Durch den Neubau ist der Hersteller optimal gerüstet, um in den kommenden Jahren seine starke Position als Marktführer im Bereich homöopathischer Arzneimittel weiter auszubauen. →Inzwischen hat man auch die Unternehmensberatung SAP engagiert, um bei den aufwendigen traditionellen Wiegevorgängenein wenig Zeit zu sparen und um eine Umsatzsteigerung bei gleicher Mitarbeiterzahl zu erreichen.
Die Menschen nehmen weiter homöopathische “Medikamente” und zahlen viel Geld dafür. Homöopathie ist eine Gelddruckmaschine, denn je teurer die “Medizin” →als desto wirkungsvoller wird sie erlebt.
März 26th, 2009 at 14:37
1 Euro für 100 Gramm Zucker? da krieg ich ja schon beinahe ein Kilogramm für 😉
März 26th, 2009 at 21:11
Der Glaube versetzt Berge. Wenn es denn sein muss, dann auch Zuckerberge.
Juli 11th, 2010 at 12:17
Und an die leichtsinnige Gefährdung von Diabetikern hat noch niemand gedacht! Da muss ich gleich mal rechnen, wieviele BE ein Globuli hat 🙂
Da ich seit einem halben Jahr selbst Betroffener mit Typ-1 Diabetes bin, werde ich inzwischen richtig ärgerlich darüber, was für ein übles Schindluder mit kranken Menschen getrieben wird.
Juli 11th, 2010 at 12:34
[…] This post was mentioned on Twitter by Peter. Peter said: ♺ @_sapereaude_: Aus aktuellem Anlass ein historischer Blogeintrag: Warum Homöopathie voll Scheiße ist: http://is.gd/dnMDA […]
Juli 11th, 2010 at 17:36
Und? Worüber aufregen? Ich musste meine Homöopathie bislang noch stets selbst bezahlen. Niemand zwingt einen, Globuli zu nehmen.
Ja, die Preisspanne hat mich bislang auch schon nicht unbedingt positiv gestimmt. Stellt sich jetzt aber eine ganz einfache Frage: Richtig, der Hauptinhaltsstoff ist billig. Nur: Was passiert alles damit? Wieviel Arbeitsaufwand etc. steckt in den fertigen Globuli? Damit sollte man die hier gemachte Rechnung mal ergänzen.
Juli 11th, 2010 at 19:23
Wer regt sich denn auf? Homöopathie ist Quacksalberei. Fakten sind genannt. Jetzt muss jeder sehen, was er/sie damit anfängt.
Und was den Arbeitsaufwand angeht: Der soll ja mithilfe der Unternehmensberatung SAP optimiert werden.
In zehn Jahren wird wahrscheinlich gar nicht mehr geschüttelt und gerührt. Sondern nur noch Zucker verkauft. Also wenn sich das nicht lohnt.
Wenn Du Deine Globuli selbst bezahlst, kann Du ja froh sein. Ich jedenfalls will den Unfug von abergläubischen Spinnern druch meine Krankenkassenbeiträge nicht auch noch mitfinanzieren.
Juli 15th, 2010 at 08:17
[…] Homöopathie funktioniert nach dem selben Prinzip, wie es besagte Joghurt-Werbung tut: Sie behauptet etwas und führt irgendeine pseudowissenschaftliche Erklärung dazu an. Wie man vermuten kann, geht es aber auch bei der allseits beliebten Alternativ-Heilmethode um nichts anderes, als ums Geschäft. […]