Atheismus
Januar 13th, 2009
Mancher, der dieses Blog besucht, wird sich nun fragen, warum der Autor ein aktiver Atheist war, also den Glauben an übernatürliche Wesen und Vorgänge ablehnte und darüber hinaus ihre Manifestation in bestimmten Formen der Religionsausübung verspottete oder scharf kritisierte. Folgende ausgewählte Beiträge sollen dies verstehen helfen:
Eine kurze Geschichte des Atheismus
Gründe gegen Religion mit übernatürlichem Gehalt
Warum es mit absoluter Sicherheit keine “Götter” gibt.
Promimente Atheisten
Erich Fried:
“Nein, ich glaube nicht an einen Gott. Ich gehöre keinem Glauben an, weder dem jüdischen noch dem christlichen. Der Glaube hat für mich keine Bedeutung.”
Berthold Brecht
Bekannte Deutsche Atheistinnen:
Simone Violka
Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Geboren am 10. März 1968 in Burgstädt; Atheistin; ledig.
Die PDS-Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch ist Atheistin
Die Mutter Oberin in der ARD-Erfolgsserie Um Himmels Willen ist bekennende Atheistin. Die Nachfolgerin von TV-Nonne Jutta Speidel sagte der Zeitschrift Gong, sie glaube “weder an den großen Erschaffer der Welt noch an einen alten Mann mit weißem Rauschebart…”. Die 45-Jährige hält auch nichts von Gebeten
ZEIT: Was ist in Ihrem persönlichen Jahr 2004 passiert, Frau Illner?
Illner: Also, erstens habe ich immer noch kein Kind geboren. Zweitens bin ich immer noch mit demselben Mann glücklich verheiratet. Wir hatten in diesem Jahr 15. Hochzeitstag! Wir schaffen es mittlerweile, mal ein Wochenende gemeinsam reisend zu verbringen, in entlegene mecklenburgische Dörfer oder nach Rom. Überhaupt Rom, da waren wir jetzt zum ersten Mal. Wir haben eine Papst-Messe erlebt, das war wirklich schön.
ZEIT: Obwohl Sie bekennende Atheistin sind?
Illner: Ich bin ein Heiden-Kind, ja!
WamS: Sind Sie eigentlich religiös?
Jelinek: Ich bin nicht religiös, ich glaube nicht an Gott
“Auch religiöse Gründe fürs Fasten kämen für sie nicht infrage, erklärte Fried in der Rhein-Zeitung im Februar 2009, sie sei eher unreligiös und mit ihrem Gewissen auch so im Reinen.”
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Autorin und Atheistin, meint: für Hölle und Paradies seien die Menschen selbst zuständig, hier und jetzt. „Ich bemühe mich, immer so zu leben, als müsste ich bald sterben – denn so ist es ja auch.” WAZ vom 29.10.2009
Christa Wolf:
Bild-Zeitung: “Beten Sie?” mit “Nein. Ich bin Atheist, denn ich bin Naturwissenschaftler”.
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Im ->Bild-Interview sagte er:
BILD: Glauben Sie an Gott?
Er lächelt: „No, no, no!“
BILD: Ist Ihre Seele spirituell?
Brad Pitt: „No, no, no! Ich bin vielleicht zu 20 Prozent Atheist (nicht gläubig) und zu 80 Prozent Agnostiker (nicht wissend). Ich glaube, keiner weiß, was ist. Du wirst es finden, wenn du dort ankommst – oder du findest es nicht.
Bis es so weit ist, sollte man nicht rum-grübeln.“
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“Glaubt er an Gott? Er trat aus der katholischen Kirche aus; die Institution kommt ihm, wenn man Gott als großen wuchtigen Film nehme, wie ein Dorfkino vor, das einfach zu klein und provinziell für das große Werk sei.
Er empfinde sich nunmehr als Atheist, ein gläubiger Atheist, könnte man hinzufügen, wie er da die höfliche, aber kompromisslose Kunst des Buddhismus, alles zu hinterfragen, mit der Nächstenliebe-Konsequenz der christlichen Bergpredigt verknüpft. Man möge über System klagen, über Weltlagen, über sonstige Zwänge: »Das größte Hindernis auf den Wegen, die wir gehen, sind immer wir selber.« Und es ist immer höher, als wir glauben wollen, dies bedenkend, »bin ich dankbar für mein Leben«.”
Neues Deutschland vom 27.10.2009
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Clint Eastwood
SZ: Sie sprachen von Demut. Wie steht es um Ihre Demut vor Gott?
Eastwood: Hm . . .
SZ: Ich frage, weil Sie sowohl in “Million Dollar Baby” wie in “Gran Torino” die Vertreter der Kirche karikieren, oder?
Eastwood: In beiden Filmen sind diese Vertreter keine wirkliche Hilfe, Sie haben recht.
SZ: Stattdessen entscheiden die von Ihnen gespielten Figuren selbst über Leben und Tod. Ein Rest aus Dirty-Harry-Zeiten?
Eastwood: Nein, denn ich schieße niemanden mehr über den Haufen. Aber ich glaube, dass nicht irgendein Gott für unser Leben verantwortlich ist, sondern dass wir selbst das sind. Teils müssen wir es auch ertragen, das Leben, die Krankheiten, die Sachen, die unseren Kindern zustoßen, all das. Es bleibt uns nichts übrig. Ich habe Demut sicher nicht vor dem einen großen Gott, erst recht nicht will ich etwas mit der Kirche zu tun haben. Aber ich habe Demut vor der Schönheit, auch davor, dass wir Menschen die Fähigkeit besitzen, diese Schönheit zu erkennen. Wieso rührt es mich zu Tränen, wenn ich Charlie Parker höre? Wieso, wenn ich in den Rocky Mountains stehe? Von München aus sehen Sie die Alpen, oder?
SZ: Absolut!
Eastwood: Ich erinnere mich kaum, schon mal eine so schöne Verbindung von Bergen, Seen und einer Stadt gesehen zu haben wie in München. Ob das ein Gott gemacht hat? Fragen Sie mal den Papst, der weiß es ja sicher. Es ist mir egal. Deswegen genieße ich diese Schönheit nicht ohne Demut.
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Emma Thompson
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Ewan McGregor
“Im Kern gehe es in „Illuminati“ um den „Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion“, der Camerlengo glaube fest, dass die Welt von Gott geschaffen worden sei.
Und er selbst? „Ich bin nicht religiös“, das sagt McGregor mehrfach. Vielleicht wäre er ja erleuchtet worden, hätte man tatsächlich in der Sixtinischen Kapelle gedreht und nicht im Studio, aber er lacht, meint das nur als Scherz. Der Camerlengo, das war eine Herausforderung, da er einen Mann von festem Glauben zu spielen hatte, aber es war eben nur eine Rolle, wie andere Rollen auch. Was für sie alle gelte: Als Schauspieler müsse er nichts irgendwie Ähnliches in sich selbst finden, aber er müsse die Figur verstehen, sie sich vorstellen können mittels Fantasie und Lebenserfahrung. Aber selbst ein Gläubiger zu sein wie der Camerlengo, nein, das muss er nicht.”
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Meryl Streep
FAZ: Sind Sie selbst ein religiöser Mensch?
Meryl Streep: Nein. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Glaubensgrundsätze vielen Leuten Sicherheit und Trost geben. Aber Religionen waren mir stets suspekt, weil sie gewissermaßen Mauern errichten, die uns voneinander trennen. Und ich verwahre mich vehement gegen den lächerlichen Vorwurf, man könne seinen Kindern die entscheidenden Grundwerte und den Sinn des Lebens nicht vermitteln, wenn man nicht Mitglied einer Kirche, eines Tempels, einer Synagoge oder eines Aschrams wäre. Ich habe größte Ehrfurcht vor dem Wunder des Lebens, und ich würde mich als zutiefst moralischen Menschen bezeichnen.
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Abba-Mitglied Björn Ulvaeus
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Matt von “Where the hell ist Matt” (LINK)
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W
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April 17th, 2009 at 21:44
Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Nietzsche war alles andere als ein Atheist.
April 17th, 2009 at 21:52
Keine Sorge, Du hast gar keine Gelegenheit, Dich unbeliebt zu machen:
In seiner Autobiographie Ecce homo |beschrieb Nietzsche| recht eindeutig sein Verhältnis zu Religion und Metaphysik:
Dem kann ich mich eigentlich vollinhaltlich anschließen. Wie so vielem – wenn auch nicht allem(!) – bei diesem großen Mann.
April 17th, 2009 at 22:23
Es hat sicher etwas zu bedeuten, dass seine beiden wichtigsten (und sehr frühen) gedanklichen Kategorien nach Göttern benannt hat, dass er manche seine Briefe mit “der Gekreuzigte” und “Dionysos” unterschrieben hat und auch die pathetische Formulierung des Tod Gottes ist wohl kein Zufall. (Wenn wir Gott umgebracht haben, dann muss er zuvor gelebt haben. Das ist eher die Tat eines Prometheus als die eines Atheisten).
Nicht zuletzt ist Ecce Homo eine Zusammenstellung von Nietzsches Schwester und somit zur Rekonstruktion von Nietzsches Ansichten eher Fragwürdig.
Gerade Nietzsches Texte und sein Denken vertragen diese plumpen binären Gegenüberstellungen überhaupt nicht. Nach allem was ich dazu gelesen habe, würde ich sagen, dass Nietzsches Kritik sich auf das Christentum und ihr Gottesbild bezieht – aber das macht ihn nicht zu einem Atheisten.
April 17th, 2009 at 23:01
Es zeugt schon von einiger Chuzpe, einen der größten deutschen Atheisten als Theisten zu bezeichnen.
1. Nietzsche war von Haus aus Pfarrersohn und Philologe und kannte sich deshalb selbstverständlich hervorragend in theistischer Symbolik aus.
2. Die Unterschriften “der Gekreuzigte” und “Dionysos” wählte er in Wahn. Denn bekanntermaßen litt er bis zum Lebensende in Naumburg, Jena und Weimar an einer Wahnerkrankung unbekannter Provenienz
3. Bei der Formulierung “Gott ist tot” handelt sich um eine METAPHER. So wie man z.B. sagt, Latein sei eine “tote Sprache”. Das kulturelle Konstrukt von “Göttern” war zwar auch zu Nietzsches Lebzeiten längst nicht tot. Aber es lag bereits auf dem Sterbebett. Nun ist es vollendet.
4. Beim Atheismus geht es nicht um “plumpe Gegenüberstellungen”. Nietzsche war durch und durch ein zur poetischer Mythologie fähiger Atheist.
5. Dir reicht Ecce homo nicht?
“Die fröhliche Wissenschaft” Fünftes Buch. Wir Furchtlosen. 357:
“Zur Genealogie der Moral” Dritte Abhandlung:Was bedeuten asketische Ideale? Abschnitt 27:
Oder versuche es mit “Jenseits von Gut und Böse” Siebentes Hauptstück: Unsere Tugenden. Abschnitt 219.
Alles in allem war Nietzsche nichts weniger als ein Theist. Es erscheint mir geradezu so grotesk, Nietzsche zum Theisten zu erklären, als würdest Du sagen, Benedikt VI. sei Atheist. 😉
April 17th, 2009 at 23:24
Na wenn du meinst.
November 5th, 2009 at 23:50
ich merke, du kennst den entscheidenden unterschied eines atheisten und eines heiden nicht. das tut mir für dich leid, da du dich ja hier als großer bekenner und erklärer präsentierst.
“ZEIT: Obwohl Sie bekennende Atheistin sind?
Illner: Ich bin ein Heiden-Kind, ja!”
Mai 9th, 2010 at 09:12
[…] Prominente Atheisten – sapere aude blog […]
August 2nd, 2010 at 12:31
Im Kontext der Frage würde ich die Unfähigkeit, Atheisten und Heiden zu unterscheiden, eher Frau Illner zurechnen als dem Verfasser dieses Blogs.
Anders kann ich mir ehrlich gesagt diese Antwort auf eine eindeutig auf Atheismus abzielende Frage nicht erklären – wieder mal ein schönes Beispiel von christlicher Verallgemeinerung, wie ich finde. Denn von innerhalb der Kriche gesehen besteht absolut kein Unterschied zwischen Atheisten und Heiden – es sind “die da draußen”.
Musste ich in meinem Freundeskreis leider schon häufig beobachten (und davon, was denn nun ein Agnostiker ist, will ich gar nicht reden), dass “im Glauben gefestigte” sich herzlich wenig um Begrifflichkeiten außerhalb ihrer Gemeinschaft scheren.
April 16th, 2015 at 20:45
Ob Nietzsche (den ich ausserordentlich schätze) Atheist war oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen… Interessant finde ich hingegen die Tatsache, dass er seine letzten Briefe mit “Dionysos, der Gekreuzigte” unterzeichnete…