Porn for girls (by girls)

Dezember 16th, 2007

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Wenn ein Buch, das für den Biologieunterricht empfohlen wird, mit dem “Deutschen Schulbuchpreis” ausgezeichnet wurde, denkt doch sicher jeder, dass es sich dabei um ein Werk außerordentlicher Güte handeln müsse, das in keiner Schulbücherei fehlen darf?!

Nur die wenigsten wissen leider, dass der “Deutsche Schulbuchpreis” für Bücher vergeben wird, die Schülern “Ehrfurcht vor Gott” beibringen sollen.

Dazu zählen auch solche Werke wie “Evolution-ein kritisches Lehrbuch”, ein Buch der bibeltreuen Studiengemeinschaft “Wort und Wissen”, die sich u.a. die Beseitigung der Evolutionstheorie auf die Fahnen geschrieben hat.

Der Kasseler Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera meint dazu:

»Wort und Wissen vertreibt didaktisch hervorragend aufgemachte Bücher, die sind nur eben inhaltlich völlig inakzeptabel.«

Bibeltreue Christen, deutsche Evangelikale, Kreationisten und Vertreter des Intelligent Design verfolgen eine sogenannte Keil-Strategie im wissenschaftlichen Diskurs. Wie bei der “Wortergreifungs-Strategie” der Nazis soll sie die abwegigsten Ideen auf das Niveau des allgemeinen gesellschaftlichen Diskurses heben, um so den Eindruck zu erwecken, dass es sich bei Kreationismus/Intelligent Design und Evolutionstheorie um gleichwertige Theorien von der Entstehung des Lebens auf der Erde handle.

Die Veröffentlichung von Büchern im Selbstverlag, großzügige Schenkungen an Schulbibliotheken und die Verleihung von mißverständlich betitelten Buchpreisen an die fundamentalistischen Desinformationsquellen erwecken den Eindruck der Seriösistät. Doch bisher ist in keiner ernstzunehmenden Fachzeitschrift für Biologie ein Artikel erschienen, der die Existenz eines intelligenten Designers auch nur annähernd plausibel machen könnte.

Die wenigen Mittel, die die christliche “Studiengemeinschaft Wort und Wissen” zur Verfügung hat, werden denn auch nicht in Labore und Biologen investiert, sondern in linientreue Nachwuchswissenschaftler aus Disziplinen, die eher argumentative Fähigkeiten vermitteln.

Und die wird man in Zukunft brauchen, denn die Gotteshypothese verliert in aufgeklärten Weltgegenden zunehmend an Boden. Aber die Evangelikalen wissen wo sie ansetzen müssen: Bei Kindern. Die glauben nämlich leider immer noch jeden Scheiß.

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SZ: Angenommen, ich habe ein Unrecht erkannt und will etwas tun. Wie sieht eine ideale Intervention aus?

Jonas: Das hängt von der Situation ab. Allerdings gibt es für jedes Einschreiten eine sehr wichtige Faustregel: Immer opferorientiert und nie täterbezogen handeln. Also schützen statt konfrontieren.

SZ: Können Sie ein Beispiel nennen?

Jonas: Ein Beispiel ist der Fall im Einkaufszentrum von Mittweida, wo vor etwa zwei Wochen eine Gruppe rechter Jugendlicher einer 17-Jährigen ein Hakenkreuz in die Haut ritzte, weil diese versuchte, einen kleinen Jungen in Schutz zu nehmen. Leider hat sie die Täter konfrontiert und das auch noch alleine, was sehr gefährlich ist. Vor allem gegen eine Gruppe geht man, wenn überhaupt, nur mit Verbündeten vor. Denkbar im Fall des Mädchens wäre vielleicht eine so genannte paradoxe Intervention gewesen.

SZ: Eine Handlung, mit der niemand rechnet, eine Art Überraschungs-Coup?

Jonas: Ja, sie hätte den kleinen Jungen zum Beispiel anschreien können, etwa mit: “Mensch, ich such dich schon, Mama hat dir hundert Mal gesagt, du sollst hier nicht rumlungern!” Dann hätte sie ihn vielleicht aus der Gruppe ziehen und in einem Laden Schutz suchen können. Die Täter wären verwirrt gewesen und hätten sich nicht angegriffen gefühlt. Zugegeben: Das ist ein Idealszenario. Von einem unerfahrenen Menschen in Bedrängnis kann man soviel Strategiedenken nicht verlangen.

Interview der SZ mit einem Jenaer Sozialpsychologen

Mediensucht

Dezember 4th, 2007

“Es tut einfach furchtbar weh, mitanzusehen, wie ein Kind in die völlig falsche Richtung läuft.”

Eine ZDF-Dokumentation zu Computerspiel- und Internetsucht in der ZDF-Mediathek.

Raus da – und zwar schnell!

Dezember 3rd, 2007

Ich sage es mal so: Ich war gegen Afghanistan. Ich war natürlich auch gegen Bosnien und gegen Irak sowieso. Aber ich verstehe auch Vernunftgründe. Ich kann die Argumente verstehen, die ausdrücken: “Wer A sagt, muß auch B sagen!”, oder: “Was wäre ein Abzug für ein Signal? Die Taliban besiegen die Welt?” Alles richtig. Das mit den Frauen und Kindern sowieso, also Schleier und Schulen. Aber dass man Aufbauhilfe mit militärischen Mitteln schützen muß und dass von Afghanistan noch irgendeine wirklich ernsthafte Terrorgefahr ausgeht, das kann mir niemand erzählen. Und dass man mit Taliban nicht reden kann, ist ja inzwischen auch vom Tisch.

Die Grünen haben sich in Göttingen vielgescholtenerweise für ein Bleiben entschieden – und für einen Strategiewechsel. Hilfe ja, Militär nur bedingt, zum Schutz der Aufbau-Hilfe. Aber der Gedanke vom Heer als “Sozialarbeiter in Uniform”, ist mit der Regierungskoalition so nicht zu machen. Tornados, die als Bombenpropheten gelten, fliegen weiterhin, und die USA, die einen völkerrechtswidrigen Krieg im Irak führen, werden von uns weiterhin militärisch und logistisch in ihrem “war on terror” unterstützt.

Wie lange darf man eine solch prekäre Situation dulden? Wie lang darf man die Klappe halten und sich denken, es gibt Für und Wider – aber letztendlich geht es doch um die Menschen. Ja, die Menschen.

Das einzige Argument, das dafür spräche, Militär in Afghanistan zu lassen, auch wenn das den permanenten Krieg scheinbar nicht wirklich eindämmt, wäre die überwiegende und prinzipielle Unterstützung der Bevölkerung. Nur wenn die Menschen dort sagen, ja, wir nehmen das Opfer auf uns, weil wir wollen, dass wir in einem freien Land leben können, so wie es uns die Alliierten verprechen. Nur dann wäre – bei allem Abwägen – ein Verbleib in Afghanistan zu rechtfertigen. Und nur dann!

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Die Fernsehsender ABC, BBC ARD haben eine Umfrage im Afghanistan und im Irak gemacht. Die überwiegende Zahl der befragten Afghanen sprachen sich für einen Verbleib der Alliierten im Land aus, bis die Sicherheit wieder hergestellt ist.

Nun könnte mancher entgegnen, dass diese Umfragen überhaupt nichts beweisen, sind sie doch von “Aggressor” gemacht worden – und dem kann man ja wohl kaum die Wahrheit sagen. Schaut man sich jedoch die Zustimmungswerte der irakischen Bevölkerung zur sogenannten “Koalition der Willigen” an, so ergibt sich ein völlig anderes Bild:

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Mich lassen die Werte aus Afghanistan etwas ruhiger schlafen, auch wenn die Zustimmungswerte zunehmend schlechter werden. Was aber im Irak passiert, muß aufhören, auch wenn republikanische Präsidentschaftskandidaten die “Erfolge” durch eine Erhöhung der Truppenstärke bejubeln, was dort abgeht ist schreiendes Unrecht.

Sag ich mal so, während ich hier in meinem kuschlig warmen Zimmer an meinem Notebook sitze, hin und wieder an einem Irish Cream nippe und Norah Jones lausche … aber nur bis ich das hier gepostet habe …

So isses

Dezember 2nd, 2007

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Legenden mit Leidenschaft

Dezember 2nd, 2007

Besonders bekannt sind die Lemminge durch den im Jahre 1958 von Walt Disney veröffentlichten Film „White Wilderness“. In diesem Film wurde eine Massenwanderung von Lemmingen („der Zug der Lemminge“) mit anschließendem kollektiven Selbstmord dargestellt. Hier handelte es sich jedoch um gestellte Szenen, die sich so nie in der Natur abgespielt haben. Durch diesen Film wurde das Bild von den Lemmingen nachhaltig im Bewusstsein vieler Menschen geprägt.

Rhetorikkurs

Dezember 2nd, 2007

Das war eine bemerkenswerte Debatte, die da bei CNN lief und auf Youtube nachzusehen ist. Die republikanischen Präsidentschaftskandidaten antworten auf Bürgerfragen. Und da waren schon ein paar sehr, sehr schöne dabei. Wie z.B. die, ob irgendeiner der Kandidaten wörtlich an die Bibel glaube, ob “waterboarding” Folter sei, oder warum sie der Ansicht seien, dass die Soldaten der Army nicht professionell genug seien, mit Schwulen und Lesben gemeinsam zu dienen.

Letztere Frage wurde von einem homosexuellen General gestellt. Die Antwort eines Kandidaten war besonders bemerkenswert. Mitt Romney, dem einzigen, der äußerlich der Vorstellung, die sich die Nation wohl von einem Bilderbuchpräsidenten macht, am ehesten entspricht, aber leider in Vorzeiten absolute No-Go-Positionen für einen Republikaner vertreten hat, wurde die Frage noch einmal so gestellt:

“Gouverneur Romney, sie sagten 1994, dass sie auf den Tag warten, an dem Schwule und Lesben offen und ehrlich dem Militär der Nation dienen können. Stehen sie weiterhin dazu?

Romney: Es ist nicht die richtige Zeit. Mitten im Krieg. [Nachfrage: Warten sie weiterhin auf den Tag an dem das möglich ist?]. Ich kann mir anhören was die Leute im Militär dazu sagen, wie die Umstände sind. Meiner Ansicht nach ist das nicht jetzt der richtige Zeitpunkt für einen solchen Angriff. [Nachfrage: Bisher ist noch unklar, warten sie weiterhin auf den Tag an dem Schwule offen beim Militär dienen können – oder nicht?] Ich warte darauf was das Militär sagt, was für sie exakt der richtige Weg ist, den angemessenen Zusammenhalt der Truppe sicherzustellen, und ich höre mir an was sie dazu zu sagen haben.”

Diese Veranstaltung ist, wie einer Versammlung von Schulhofaufsehern zuzuschauen. Gegen diesen Eindruck helfen nur noch die Propagandavideos der Demokraten. Allein die Vorstellung, dass einer dieser republikanischen Kandidaten, die Folter für vertretbar und die Bibel für wörtlich richtig halten, das Land in seine Finger bekommt, ist … ist … unvorstellbar.

Was macht eigentlich …

Dezember 2nd, 2007

… der Sänger von Midnight Oil, die alte Wippglatze? “Beds are burning” kennt eigentlich jeder, was mit dem Lied gemeint war, wissen wohl die wenigsten. Die Liedzeile “Pay the rent” und “Let’s give it back” bezog sich auf die australischen Ureinwohner. Für die hat sich das spätere Vorstandsmitglied von Greenpeace schon irgendwie immer eingesetzt. Kürzlich wurde in Australien ein neues Parlament gewählt und der neue Premierminister, Kevin Rudd, hat auch einen neuen Umweltminister: Peter Garrett, der bereits seit einem Jahr umweltpolitischer Sprecher der Australien Labour Party (ALP) ist.

Was macht eigentlich Haddaway?